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Berufseinstieg

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BEISPIELHAFTE LEBENSSITUATIONEN

Die für Sie passende Finanzberatung ist von Ihrer persönlichen Lebenssituation abhängig. Anhand beispielhafter Lebenssituationen soll aufgezeigt werden, wie unterschiedlich sich der Bedarf an Finanzprodukten und die dazu passende Beratung entwickeln können. Die ausgewählten Lebenssituationen besitzen reinen Beispielcharakter und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Beratungshinweise sind nicht dafür geeignet, auf Ihre jeweilige persönliche Situation eins zu eins übertragen zu werden. Eine gute Finanzberatung zeichnet sich gerade dadurch aus, dass sie ganz individuell auf die persönliche Situation eines jeden Kunden eingeht und nicht mit Standardvorgaben arbeitet (siehe Beratung).

Beispielhafte Ausgangssituation

Junge Menschen, die ihre Berufsausbildung abschlossen haben, stehen vor einer entscheidenden Neuausrichtung ihres Lebens. Unabhängig davon, ob sie als Single oder Paar unterwegs sind, beginnt für sie jetzt der sogenannte „Ernst des Lebens“. Verbunden sind damit zumeist der Einzug in und die Ausstattung der ersten eigenen Wohnung. Mit dem ersten vollen Verdienst werden weitere Konsumwünsche geweckt. Insgesamt sind die finanziellen Mittel – bei gegebenenfalls steigenden finanziellen Risiken – recht begrenzt. Mit dem Ende der Ausbildung endet beispielsweise auch die Mitversicherung bei der privaten Haftpflichtversicherung der Eltern.

Finanzielle Herausforderungen

Kann für diesen neuen Lebensabschnitt keine „Starthilfe“ durch die Familie gegeben werden, so bleibt häufig keine andere Möglichkeit als die der Kreditaufnahme. Viele junge Menschen besitzen vor ihrem Start ins Berufsleben bereits ein Girokonto. Ohne Girokonto wäre die Aufnahme eines Jobs oder der Abschluss eines Mietvertrags nicht denkbar. Zur Deckung des erhöhten Konsumbedarfs wird dann einfachheitshalber der Dispo-Kredit in Anspruch genommen – aber auch der klassische Konsumentenkredit kann in Frage kommen, z. B. beim Erwerb eines Autos. Eine Kreditaufnahme kann in den ersten Berufsjahren aber durchaus problematisch sein.

Für unerwartete Ereignisse sollte ein wenig Geld angespart werden – der berühmte „Notgroschen“ bzw. die „eiserne Reserve“, auch wenn es heute eher üblich ist, bei finanziellen Engpässen den Dispokredit in Anspruch zu nehmen.

Die private Haftpflichtversicherung soll vor möglichen – unter Umständen extrem hohen – Zahlungsverpflichtungen schützen, die durch die Schädigung Dritter entstehen können.

Das finanzielle Gesundheitsrisiko ist häufig abgedeckt. Viele Berufsanfänger sind aufgrund der Versicherungspflicht bereits Mitglieder einer gesetzlichen Krankenversicherung.

Über Berufsunfähigkeitsversicherungen und Altersvorsorgeprodukte sollte beim Berufseinstieg nachgedacht werden. Je eher mit der Absicherung des Berufsunfähigkeitsrisikos und dem Aufbau eines Altersvorsorgevermögens begonnen wird, desto kostengünstiger und effektiver gestalten sich diese Versicherungen. Bei den begrenzten finanziellen Ressourcen der meisten Berufseinsteiger erscheint es aber sinnvoll, zuerst die notwendigen berufs- und wohnbezogenen Konsumausgaben abzudecken sowie das unkalkulierbare finanzielle Risiko eines Haftpflichtschadens zu versichern. Bevor mit dem Sparen für die Altersvorsorge begonnen wird, sollte für die eigenen Rücklagen (Notgroschen) gespart werden. Im „Schadensfall“ muss dann nicht gezwungenermaßen auf Gelder aus bestehenden Altersvorsorgeverträgen zurückgegriffen werden, denn dies kann mit erheblichen Verlusten einhergehen.

Beratungsbedarf

Die für Berufseinsteiger entsprechend dem Szenario wichtigen Finanzprodukte sind das Girokonto (einschließlich Dispokredit), die gesetzliche Krankenversicherung, die private Haftpflichtversicherung, ein Spar- bzw. Tagesgeldkonto und gegebenenfalls der Konsumentenkredit. Alle aufgeführten Produkte weisen einen hohen Standardisierungsgrad auf. Innerhalb der jeweiligen Produktgruppe unterscheiden sie sich eher im Preis als in der Leistung. Diese Produkte weisen in der Regel keine besonderen und erklärungsbedürftigen Merkmale auf. Bei der Aufnahme von Krediten kann es sinnvoll sein, Rat bei einer Schuldnerberatungsstelle einzuholen, um den Gefahren einer Überschuldung bei bereits hohen Zahlungsverpflichtungen vorzubeugen.

Die gesetzliche Krankenversicherung gehört normalerweise nicht zum Produktangebot der Finanzberater und es kann schwierig sein, dort eine Beratung zu diesem Thema zu erhalten. Eine Ausnahme können Honorarberater sein. Die Wahl des jeweiligen Anbieters erfolgt zumeist aufgrund von Empfehlungen aus dem Familien-, Bekannten- und Freundeskreis – für die ersten Jahre eine durchaus sinnvolle Entscheidungsgrundlage, weil es hier nicht so sehr um die Optimierung, sondern in erster Linie um eine schnelle und ausreichende Absicherung geht.

Girokonten sowie Spar- bzw. Tagesgeldkonten sind vielfach kostenlose Produkte – sogenannte Einstiegsangebote, um Kunden anzuwerben. Banken und Sparkassen beraten zu den von ihnen angebotenen Produkten. Aufgrund der weitgehenden Standardisierung beschränkt sich die Beratung auf einen Preisvergleich.

Die zumeist begrenzten finanziellen Mittel in Verbindung mit den überschaubaren finanziellen Fragestellungen lassen eine mit direkten Kosten verbundene Honorarberatung als relativ teuer erscheinen.

Insgesamt kann es daher für das gewählte Szenario sinnvoll sein, soweit möglich ohne professionelle (mit Kosten verbundene) Fachberatung eine entsprechende Lösung zu realisieren.

Mögliche Ansätze, die eigenen Finanzen selbst zu regeln, sind:

  • Informationsseiten (Finanztest, Ökotest, u. ä.) und Vergleichsportale im Internet nutzen,
  • auf kostengünstige Broschüren (Ratgeber) von Verbraucherzentralen zurückgreifen,
  • Empfehlungen von Freunden und Familie in Anspruch nehmen, soweit eine entsprechende Vertrauensbasis besteht.

Beratertypen

Banken sowie Honorarberater, Makler und Vertreter, wenn sie mehr als drei Personen beschäftigen, müssen seit dem 10. März 2021 auf ihren Internetseiten folgende Informationen veröffentlichten und stets aktuell halten:

  • zu ihren Strategien zur Einbeziehung von Nachhaltigkeitsrisiken bei ihrer Beratungstätigkeit,
  • ob sie bei ihrer Beratung die wichtigsten nachteiligen Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren berücksichtigen; falls eine Berücksichtigung erfolgt, müssen Einzelheiten über das Verfahren zur Auswahl der Finanzprodukte mitgeteilt werden; falls keine Berücksichtigung erfolgt, ist dies zu begründen mit der Erklärung, ab wann sie beabsichtigen, dies zu ändern,
  • inwieweit die Vergütungspolitik mit der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken im Einklang steht.

Des Weiteren müssen sämtliche genannten Berater vorvertraglich darüber informieren, inwieweit Nachhaltigkeitsrisiken bei ihrer Beratung einbezogen werden, welche Bewertung daraus resultiert und sich dies auf die Rendite der von ihnen angebotenen und empfohlenen Produkte voraussichtlich auswirkt. Berücksichtigen sie Nachhaltigkeitsrisiken nicht, ist dies knapp zu begründen.

  • Beratung wird durch Kunden direkt bezahlt
  • keine Anbieterbindung, theoretisch alle Produkte möglich
  • derzeit geringe Beraterdichte
  • anbieterunabhängige Beratung
  • erhält Provisionen von den Anbietern bei Produktverkauf
  • keine Anbieterbindung, theoretisch alle Produkte möglich
  • relativ gute Erreichbarkeit in Städten
  • anbieterunabhängige Beratung
  • erhält Provisionen von den Anbietern bei Produktverkauf
  • je nach Beratertyp Produkte eines oder mehrerer Anbieter im Angebot
  • relativ gute Erreichbarkeit sowohl in Städten wie auch in ländlichen Gegenden
  • je nach Beratertyp vertragliche Bindung an einen oder mehrere Anbieter
  • erhalten Gebühren und Provisionen von anderen Anbietern bei Produktverkauf
  • häufig Verkauf "hauseigener" Produkte, aber auch Vermittlung fremder Produkte
  • relativ gute Erreichbarkeit sowohl in Städten wie auch in ländlichen Gegenden
  • Berater sind in Organisationsstrukturen der Bank oder Sparkasse eingebunden und können nur Produkte vermitteln, die von der Geschäftsleitung vorgegeben werden