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In dem Teil “Finanzprodukte” werden neben fünf unterschiedlichen Produkten auch die jeweils dazugehörenden Produktgruppen beschrieben. Hierbei steht nicht die vollständige und umfassende Produkterklärung im Vordergrund, sondern die Darstellung wichtiger Kriterien, an denen sich beispielhaft die Einfachheit oder Komplexität der Produkte zeigen lässt. Außerdem sollen mögliche Probleme beim Produkterwerb aufgezeigt werden. Auch Verbraucher können Produkte, die aufgrund ihrer Gestaltung sehr komplex sind, erwerben. In diesen Fällen erscheint eine qualifizierte Finanzberatung sinnvoll. Andere Produkte sind weniger komplex und relativ einfach zu verstehen. Bei den letztgenannten Produkten ist es für private Haushalte mit ein wenig Zeit- und Informationsaufwand möglich, sich ohne intensive Finanzberatung zu orientieren. Die Produktklassen und Produkte wurden nach Bekanntheitsgrad und Relevanz ausgewählt. Sie sollten den meisten privaten Haushalten zumindest vom Namen her geläufig sein und von ihnen auch verhältnismäßig oft genutzt werden.

Produktklasse

Zu der Gruppe der Sparprodukte zählen bekannte Finanzdienstleistungen wie das Sparbuch oder das Tagesgeldkonto. Weiterhin zählen zu dieser Produktgruppe das Festgeld, die Sparbriefe und die sonstigen „Sparverträge“. Allen Sparprodukten ist gemeinsam, dass der Kunde für sein angelegtes Geld Zinsen erhält.

Die meisten Banken in Deutschland sind Mitglied in den „Einlagensicherungsfonds“, die zur Sicherung von Kundengeldern unterhalten werden. Ebenso sind die in diesen Produkten angelegten Gelder im Falle einer Insolvenz des Kreditinstituts zumindest innerhalb der Europäischen Union bis zu einer Höhe von 100.000 Euro staatlich geschützt. Für Kreditinstitute außerhalb der EU gilt diese Regelung nicht – was besonders schmerzhaft alle Anleger bei der Isländischen Kaupthing-Pleite erfahren mussten.

Im Nachgang zur Finanzkrise zeigte sich ein Trend, dass die privaten Haushalte bei der Geldanlage trotz massiv sinkender Zinsen Sparprodukte, insbesondere Tagesgelder und Sparbücher gegenüber anderen Anlageformen bevorzugten.

Sparprodukte unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Zinssätze, der Verfügbarkeit (wie schnell kann ich im Bedarfsfall an mein Geld?), Ansparart (einmalig oder laufende Einzahlungen), Mindestanlagensummen und bei möglichen Kosten. Die Zinssätze für die Sparprodukte werden frei von der jeweiligen Bank oder Sparkasse bestimmt. Die Zinshöhe wird bei Sparverträgen, Sparbriefen und Festgeldern jeweils für die gesamte Laufzeit festgelegt (ggfls. existieren Zinsanpassungsklauseln). Bei Tagesgeldern und Sparbüchern ist die Entwicklung an das allgemeine Zinsniveau angelehnt. Banken oder Sparkassen nutzen das so „eingesammelte“ Geld der Kunden, um es beispielsweise als Kredit zu vergeben (Privatpersonen, Unternehmen, öffentliche Haushalte), ihre Eigenkapitalbasis zu stärken oder um es anderen Banken bzw. der Zentralbank gegen Zinsen zu leihen (Geldhandel; ebenfalls eine Form des Kredits). Die klassischen Sparprodukte werden ausschließlich von Banken und Sparkassen angeboten.

Ein Beispiel für ein längerfristiges Ansparen in (gleichen) Raten sind Sparverträge, die zudem auch eine Reihe von Besonderheiten – bezogen auf Laufzeit, Zinssätze (Staffelung, Zinstreppe), Bonuszahlungen und ähnliches – aufweisen.

In den letzten Jahren wurden von einigen Versicherungsunternehmen ebenfalls „Sparprodukte“ offeriert. Diese Produkte sind hinsichtlich ihrer Verfügbarkeit und Kostenstruktur mit den Produkten Tagesgeld und Sparbuch vergleichbar, auch wenn das zugrunde liegende Produkt eigentlich eine klassische private Rentenversicherung ist.

Produktbeispiel (Tagesgeld)

Das Tagesgeld zählt bei deutschen Haushalten zu den beliebtesten Sparprodukten. Tagesgeldkonten sind besonders gut geeignet für die Bildung und „Aufbewahrung“ von Rücklagen für Notfälle – dem sogenannten „Notgroschen“. Dieser sollte ungefähr 3–4 Nettomonatsgehälter betragen (Kindern, eigener Immobilie und auch dem steigenden Alter sollte durch eine Erhöhung Rechnung getragen werden). Tagesgeldkonten stellen ein sehr transparentes Sparprodukt dar.

Tagesgeldkonten können entweder online über eine Direktbank (bzw. dem Onlineangebot von klassischen Kreditinstituten) oder direkt bei den klassischen Filialbanken und Sparkassen eröffnet und geführt werden. Die Führung eines Tagesgeldkontos kann per Internet, Telefon, Fax, Post oder durch persönliche Gespräche bei der Bank / Sparkasse erfolgen. Einige Institute schließen bestimmte Formen wie das Führen per Telefon beispielsweise aus. Ein Tagesgeldkonto weist mehr Einschränkungen auf als ein Girokonto. So kann z. B. Geld von einem Tagesgeldkonto immer nur auf das bei der Eröffnung festgelegte Referenzkonto überwiesen werden – dieses ist zumeist das eigene Girokonto. In einigen wenigen Fällen verlangt das Kreditinstitut bei der Eröffnung eines Tagesgeldkontos zudem für die Erstanlage eine Mindestsumme. Häufiger zahlen Banken / Sparkassen für die eine Höchstsumme überschreitende Anlagesumme nur noch einen geringeren Zinssatz.

Ein Augenmerk sollte auch auf die Angebote gelegt werden, die einen besonders guten Zinssatz bieten, aber an weitere Bedingungen geknüpft sind. Beispielsweise können dies zeitgleich die Eröffnung eines Girokontos oder eines Wertpapier-Depots sein, was ggfls. zu berücksichtigende Nebenkosten verursacht. Im Allgemeinen empfiehlt es sich, die benötigten Finanzdienstleistungen einzeln auf der Basis eines Marktvergleichs und ggfls. mit entsprechender Beratung zu erwerben.

Dennoch ist die Auswahl eines Tagesgeldkontos für viele Haushalte oft allein durch den angebotenen Zinssatz vorbestimmt. Dabei ist jedoch zu beachten, dass vielfach ein sehr verlockender Zins nur für Neukunden angeboten wird und dieser in der Regel zeitlich begrenzt ist. Die Anpassung des Zinssatzes an das allgemeine Marktniveau können Banken und Sparkassen in der Regel frei festlegen.

Für die Wertentwicklung des Anlagebetrags ist ferner wichtig, zu welchem Zeitpunkt die Zinsen dem Tagesgeldkonto gutgeschrieben werden. Die Zinszahlungen durch die Kreditinstitute können beispielsweise monatlich, quartalsweise oder jährlich erfolgen. Die beste Variante ist die monatliche Verzinsung, da sie den höchsten Zinseszinseffekt bei der Wiederanlage aufweist.

Die Inflationsrate sollte bei der Entscheidung für ein Tagesgeldkonto nicht außer Acht gelassen werden – sie sollte im Idealfall geringer als die Verzinsung sein. Dadurch soll gewährleistet werden, dass ein „Notgroschen“ seine Funktion auch noch in absehbarer Zeit erfüllen kann. Allerdings ist das nicht erst seit der Niedrigzins- bzw. Nullzinsphase nicht darstellbar. Leider waren die Zinsen in der Vergangenheit häufig geringer als die Geldentwertung.

Die angebotenen Zinssätze der Tagesgeldkonten von Kreditinstituten variieren sehr. Direktbanken zahlen in der Regel etwas höhere Zinsen. Vielfach können „Spitzenangebote“ aber nur von Neukunden in Anspruch genommen werden. Aufgrund dieser Marktentwicklung hat sich in diesem Bereich bei einigen privaten Haushalten eine besondere Form des Sparverhaltens entwickelt – das Tagesgeld-Hopping. Sie versuchen, immer den möglichst besten (höchsten) Zins für ihr Geld zu bekommen und wechseln daher über die Jahre gesehen vielfach den Anbieter.

Häufig stehen dabei die zusätzlichen Zinserträge für viele in keinem Verhältnis zu dem dafür nötigen Zeitaufwand. So ist eine Ende 2017 ordentliche Zinsdifferenz von einem halben Prozentpunkt bei einer Anlage von 10.000 Euro tatsächlich nur 50 Euro wert.

Produkterwerb (Tagesgeld)
Produkttransparenz / Verständlichkeit

  • recht hoch, weil einfaches Produkt

Marktübersicht

  • viele Vergleichsangebote (Internet, Zeitungen Zeitschriften)

Beratungsbedarf

  • gering, da es ein transparentes / einfaches Produkt ist

Erwerb ohne Beratung

  • mit ein wenig Rechercheaufwand möglich

Gehört das Produkt zum Beratungsangebot?

Beratertypen

Banken sowie Honorarberater, Makler und Vertreter, wenn sie mehr als drei Personen beschäftigen, müssen seit dem 10. März 2021 auf ihren Internetseiten folgende Informationen veröffentlichten und stets aktuell halten:

  • zu ihren Strategien zur Einbeziehung von Nachhaltigkeitsrisiken bei ihrer Beratungstätigkeit,
  • ob sie bei ihrer Beratung die wichtigsten nachteiligen Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren berücksichtigen; falls eine Berücksichtigung erfolgt, müssen Einzelheiten über das Verfahren zur Auswahl der Finanzprodukte mitgeteilt werden; falls keine Berücksichtigung erfolgt, ist dies zu begründen mit der Erklärung, ab wann sie beabsichtigen, dies zu ändern,
  • inwieweit die Vergütungspolitik mit der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken im Einklang steht.

Des Weiteren müssen sämtliche genannten Berater vorvertraglich darüber informieren, inwieweit Nachhaltigkeitsrisiken bei ihrer Beratung einbezogen werden, welche Bewertung daraus resultiert und sich dies auf die Rendite der von ihnen angebotenen und empfohlenen Produkte voraussichtlich auswirkt. Berücksichtigen sie Nachhaltigkeitsrisiken nicht, ist dies knapp zu begründen.

  • Beratung wird durch Kunden direkt bezahlt
  • keine Anbieterbindung, theoretisch alle Produkte möglich
  • derzeit geringe Beraterdichte
  • anbieterunabhängige Beratung
  • erhält Provisionen von den Anbietern bei Produktverkauf
  • keine Anbieterbindung, theoretisch alle Produkte möglich
  • relativ gute Erreichbarkeit in Städten
  • anbieterunabhängige Beratung
  • erhält Provisionen von den Anbietern bei Produktverkauf
  • je nach Beratertyp Produkte eines oder mehrerer Anbieter im Angebot
  • relativ gute Erreichbarkeit sowohl in Städten wie auch in ländlichen Gegenden
  • je nach Beratertyp vertragliche Bindung an einen oder mehrere Anbieter
  • erhalten Gebühren und Provisionen von anderen Anbietern bei Produktverkauf
  • häufig Verkauf "hauseigener" Produkte, aber auch Vermittlung fremder Produkte
  • relativ gute Erreichbarkeit sowohl in Städten wie auch in ländlichen Gegenden
  • Berater sind in Organisationsstrukturen der Bank oder Sparkasse eingebunden und können nur Produkte vermitteln, die von der Geschäftsleitung vorgegeben werden